Wie das Sofa nach Spanien kam – ein Drama in drei Akten.

típico alemán

W
enn Sie vielleicht schon einmal die Bilder vom Casa Delano gesehen haben, ist Ihnen möglicherweise schon einmal das Sofa im Wohnzimmer aufgefallen. Dabei haben Sie sich dann vermutlich nichts weiter gedacht. Eine völlig normale Reaktion auf ein Sofa in einem Wohnzimmer also.

Dieses spezielle Sofa hat aber eine geradezu dramatische Geschichte hinter sich … Aber fangen wir von vorne an.

Als wir das Haus 2011 gekauft haben, war es teilweise möbliert. Unter anderem war da das Wohnzimmer mit Schrank, Sofa, Glastisch und Essgruppe. Das Sofa war damals Erdbraun, eher mäßig bequem und klein. Wir dachten, wir behalten es eine Weile, da es in einem guten Zustand war und eben „da“ – man muss ja auch ein bisschen aufs Geld schauen, denn als neuer Hausbesitzer kann man dann auch keine so großen Sprünge mehr machen (Achtung: schwäbische Mentalität!).

Wir stellen uns jetzt alle gemeinsam folgendes Bild vor: 4 erwachsene Personen sitzen windschief und verdrießlich dreinschauend auf dem erdbraunen Sofa und haben die Beine auf einer behelfsmäßig aufgebauten Sonnenliege (!) hochgelegt! Das ist ungefähr so bequem wie eine uralte Gartenbank beim Opa im Garten: „sau-unbequem“ halt! Und besonders schön oder architektonisch wertvoll sieht das Gebilde jetzt auch nicht aus. Nach dem 3. Abend in dieser Konstellation und einem steifen Kreuz war für mich die Mission klar: „Ein neues Sofa muss her!“

Gesagt, gesucht! So richtig gute Polstermöbel hatten wir in Spanien noch nie gesehen. Bei unseren zahlreichen Touren durch Möbelhäuser war die Auswahl eher unbefriedigend. Da zur Grundausstattung eines jeden Hausbesitzers (hoffentlich ;)) ein PKW-Anhänger gehört, war unsere Entscheidung – ein Sofa aus Deutschland zu importieren – schnell getroffen.

Also kaum wieder daheim, startete die „Mission Sofa“. Daheim in Deutschland haben wir ein Modell von Ewald-Schillig, so eines sollte es auch für Spanien sein. Es ist groß, bequem und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt auch. Dummerweise konnte ich den 2. Sofabesitzer (meinen Mann) erst kurz vor dem nächsten Urlaub davon überzeugen, dass ein neues Sofa eine absolut lebensnotwendige Investition ist, ohne die man keinesfalls überleben kann. Das heißt, die Zeit wurde etwas knapp.

Was für ein Glück, dass zufällig jemand im Nachbarort ein „gebrauchtes“ Sofa über eBay verkaufen wollte: hellgrau, Modell Butterfly von Ewald-Schillig! Guter Preis, geliefert wurde es auch noch von dem netten Herrn. Wunderbar! Es hatte zwar keinen Hocker aber den zu beschaffen, sollte ja weiter kein großes Problem sein – dachten wir! Das Modell des Sofas wurde vom Verkäufer in Größe „L“ angegeben, also sind wir zum Nächsten XXXL Möbelhaus losgezogen, um dem netten Verkäufer einen passenden Hocker aus der Ausstellung abzuschwatzen (unbändiger weiblicher Charme machte es schließlich möglich). Einen neuen Hocker zu bestellen, kam leider nicht in Frage, da bis zum Urlaub nur noch 2 Wochen Zeit waren und der Hocker mehrere Wochen Lieferzeit gehabt hätte.

Also fein, das gute Stück fix ins Auto gehievt und stolz heim transportiert.

Nein – leider kein Happy End. Als der Hocker friedlich neben dem eingepackten Sofa in der Garage stand, war ein „kleiner“ Größenunterschied zu bemerken. „Irgendwas stimmt da doch nicht!“, „Quatsch, das täuscht…“, „Nein, warte, ich hol‘ mal den Meterstab“. Nach kurzem Nachmessen hat sich herausgestellt, dass der Hocker in Größe „L“ war, das Sofa aber leider nicht! Hier ist jetzt der Moment gekommen, in dem einem Schweißperlen auf der Stirn stehen.

Na gut, der nette Herr aus dem Nachbarort hat sich auch weiterhin als nett herausgestellt, sich 100 Mal entschuldigt und das Sofa wieder abgeholt. Er hatte wohl die falsche Größe geliefert bekommen und es nicht bemerkt.

Also hatten wir einen Hocker ohne Sofa. Da fiel uns doch gleich wieder der andere nette Mann ein – der vom XXXL! Also fix an den Hörer und die Nummer gewählt. Entgegen kam ein eher „unnettes Gebrüll“, als wir ihm auch noch das Ausstellungssofa abschweißen wollten. Der Ärmste hatte wohl Ärger mit seinem Chef bekommen, weil er uns ein Ausstellungsstück verkauft hat, das zeitgleich überall beworben wurde und den Kunden gezeigt werden sollte! Oops, Rückzug!

Hier beginnt das eigentliche Drama – hier nur verkürzt dargestellt – 10 Stunden lang haben wir insgesamt jedes Möbelhaus in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen abtelefoniert, ob jemand dieses Sofa in dieser Farbe und dieser Größe zu verkaufen hatte. Kurz vor der Kapitulation wurden wir fündig! In München! Im XXXL an der Theresienwiese! Ein Sofa samt Hocker – neu – mit Kissen aus einer geplatzten Kommision – zum Sonderpreis! Unser Sofa war also glücklich gefunden. Jetzt musste es nur schnell reserviert und abgeholt werden!

Auf nach München! Rein ins Riesen-Möbelhaus. Und da stand es dann, mit handgeschriebenem „Verkauft, bitte nicht setzen“-Schild! Der Transport eines Sofas durch die Katakomben eines Möbelhauses bis in die Tiefgarage hat sich schwerer als erwartet dargestellt … Man sollte meinen, die machen sowas öfter! Also Möbel in eine Tiefgarage transportieren. Schien uns eher nicht so. Ziemlich viel später war das Sofa im Hänger und wir verschwitzt im Auto! Von München haben wir irgendwie nur die Tiefgarage gesehen. Leider hat es geregnet, sodass ein Spaziergang dann auch nicht mehr drin war.

Jetzt musste das Sofa nur noch im Hänger nach Spanien kutschiert werden. Ein Klacks im Vergleich zu der Vorgeschichte! Vor lauter Glückseligkeit habe ich dann noch fix die Nähmaschine angeworfen, um aus – extra im CasaDelano-Orange gehaltenem – Leinenstoff 2 Sofakissen zu nähen. Handmade in Germany also ;).

PS: Den Hocker in Größe L haben wir immer noch. Der „unnette“ Mann vom XXXL wollte ihn doch tatsächlich nicht mehr zurücknehmen, nachdem wir dann eine andere Lösung hatten ;-). Bestimmt stehen wir da jetzt auf einer schwarzen Liste oder so und dort gehen die Alarmlämpchen an, sobald wir in Sichtweite kommen …

Das "alte" und unbequeme Sofa.

Das „alte“ und unbequeme Sofa.

Das neue Teil im Möbelhaus.

Das gute neue Stück – man kann ihm die Freude, endlich ein Sofa in einem spanischen Ferienhaus zu werden, förmlich ansehen ;-)

Casa Delano Sofa

Die Möbelhaustiefgarage. Rückwärts Anhänger fahren will gelernt sein!

So, endlich drin. Wohin jetzt? Na, Richtung Süden ;-)

So. Endlich drin und bereit. Für? Na, die Fahrt Richtung Süden natürlich!

Da steht es nun

Es hat seine Bestimmung gefunden!